Wo bleibt das Böse?

[Ronja Rotschopf]

vielleicht hast du irgendwelche Regeln des Ortes missachtet? das kann ja leicht passieren, gerade wenn man die entsprechende Sprache nicht versteht. Wobei ich es trotzdem böse finde, einen Neuling, der nichts besitzt, umzubringen...

[Espo]

Es wahren keine Regeln da. Jedenfalls nichts lesbares.
Ich hatte mich höflich vogestellt. Und schon wurde ich angegriffen.
Warscheinlich sprach ich die falsche Sprache.

[Mr.Big]

^^ Also, echt interressant. In computer-Rollenspielen spiele ich ja auch des öfteren Böse, also vielleicht...
Hm? Auf jeden Fall... sowas wie ne geheime Organisation...

Aber was ich sagen muss. Man sollte sich nicht zu sehr auf das Gut - Böse Chema beschränken, da das total subjektiv ist. Aber was gegen den vorherschenden Blumen-Staat tun... ja, dass wäre interressant... hm....

[Ronja Rotschopf]

Wenn alle spanischen, polnischen oder englischen Charaktere so gespielt würden, wie momentan die deutschen, die ich kenne, dann wäre das Spiel für diese Sprachgruppen gewiss extrem langweilig.
Die deutschen Charaktere, die ich kenne, haben aber das Problem der Langeweile bisher weniger

Als Spieler sehe ich den Reiz des Bösen durchaus, denke aber, dass man das in der deutschen Sprachgruppe sehr behutsam angehen müsste

[Sabsi]

Bin ich anormal, wenn ihr alle so davon gereizt seid, Böse zu spielen, und ich nicht das geringste Bedürfnis danach verspüre?

Mir ist (und war auch damals) überhaupt nicht langweilig in Cantr und ich glaube auch nicht, dass sich das ändert, außer es würde plötzlich überhaupt niemand mehr mit meinen Charakteren interagieren.

Sollte sich wirklich eine Gruppierung bilden, die es irgendwie schafft, durch die Gegend zu metzeln und ziemlich viele unserer Charaktere zu töten, würde ich allerdings sehr schnell den Spaß verlieren, denke ich. Zum Glück ist Töten in Cantr ja nicht ganz so einfach.

Natürlich habe ich trotzdem nichts dagegen, wenn jemand versucht, irgendwie Spannung ins Spiel zu bringen, und Böses, das nicht einfach nur aus dem Ausrotten von Städten besteht, könnte mir sogar insofern Spaß machen, dass es interessante Rollenspiel-Möglichkeiten bietet, auch wenn ich selbst den Bösen nicht spielen wollen würde.

[Piscator]

Böse zu sein ist in Cantr nicht ganz leicht da es viel zu wenig Anreiz gibt um es zu sein. Das Leben ist meist recht einfach und mit unmoralischem Handeln lässt sich die eigene Situation nur schwer verbessern. Außerdem sind aktive Charaktere wohl die wertvollste Resource überhaupt. Bis wir da nicht einen gewaltigen Überfluss haben werden es sich die Leute zwei Mal überlegen ob sie einen anderen verprellen.

[Sabsi]

Zumindest für Diebe ist der Anreiz doch ganz offensichtlich: "Ich will genau das, was der da hat!" Und sollte man damit wirklich erfolgreich sein und nicht in den nächsten Tagen für den Diebstahl getötet werden, hätte man seine Situation ja auf jeden Fall bereichert.

Oder habt ihr Diebe jetzt nicht zu den Bösen gezählt, nur Mörder?

Es gibt sicher mal ganz abgesehen vom Diebstahl auch noch genug andere Möglichkeiten, böse zu sein, ohne jemanden zu töten, zum Beispiel Erpressung, Geiselnahme, Sklaverei, Nötigung, Vergewaltigung oder einfach nur Psycho-Spielchen, um mit Absicht jemandes Herz zu brechen, und was weiß ich, was noch alles. Einiges davon setzt allerdings voraus, dass man nicht alleine agiert, sondern eine Gruppe von Anhängern um sich geschart hat, gute Ausrüstung, genug Informationen und einen guten Plan hat. Und nein, ich verspüre immer noch nicht den Drang, irgendwas davon zu spielen.

[Piscator]

Diebstahl lohnt sich gerade eben so noch. Aber sofern es sich nicht gerade um eine Streitaxt handelt, gibt es eigentlich wenig was man nicht mit ähnlichem Aufwand auch anders bekommen kann.

[Mr.Big]

Ihr denkt irgendwie zu engstirnig. ^^ Last doch mal Bös und Gut sein. Ich finde diese unterteilung eh bescheuert, subjektiv und veraltet. Und, er passt auch gar nicht in die Welt. Die diskusion sollte viel mehr dahin gehen, was für Gruppierungen man schaffen könnte. Und da, ich entschuldige mich schon mal für meine Ausdrucksweise, scheißt einfach mal auf "Gut und Böse" und stellt eure eigenen Moral vorstellungen auf. Glaubt ihr wirklich, dass eine von euch genannte "Böse" Gruppe, sich selber als Böse sieht. Wo exzistieren schon Leute, die in der Runde sitzen und sagen: "Hey wisst ihr was geil wär. Lasst uns mal böse sein." Die wären doch echt bescheuert. In der Realität siehts doch so aus, dass es nur Interressensgruppen gibt. Und je nach dem, wie unterschiedlich diese von Gruppe zu Gruppe sind, wird eine andere gruppe als Böse bezeichnet, weil dessen Ideale nicht mit den eigenen übereinstimmen. Und genau das ist es, was wir brauchen. Verschiedene Moralvorstellungen. Aber kein "Gut und Böse". Pah. ^^

[Sabsi]

Selbst wenn jemand als Kind missbraucht worden ist und dadurch selbst ein Opfer ist, ist es immer noch "böse", wenn er dann später jemanden vergewaltigen sollte, auch wenn er nichts für den psychischen Schaden kann, den er in seiner Kindheit bekommen hat.

Ich finde nicht, dass es engstirnig oder falsch ist, Handlungen wie Vergewaltigungen prinzipiell als böse einzustufen, ganz egal, was für Beweggründe der Täter auch gehabt haben mag. Natürlich können diese Gründe vielschichtig und tiefreichend sein und der Täter selbst ein Opfer sein, aber das macht die Tat trotzdem nicht besser.

Außerdem glaube ich durchaus, dass es einige Leute gibt, die ganz genau wissen, dass das, was sie tun, falsch ist, und es gerade deshalb tun, die sich dabei irgendwie gut fühlen und gerne "böse" sind.

An was für andere Moralvorstellungen als die in der Cantr-Welt verbreiteten hast du denn gedacht? So was wie "wenn ich jemanden töte, erlöse ich ihn, deshalb ist Töten gut"?

[Mr.Big]

Ich geh mal nicht darauf ein, was als Böse und was als Gut gilt, da das halt sehr subjektiv ist. Das meinte ich auch nicht. Ich denke es ist nur falsch, mit der Herrangehensweise zu spielen, böse sein zu wollen. Denn kein Mensch ist von Natur aus Böse. Ein Mensch wird erst aus der Sicht, der Gemeinschaft böse. Zuerst handelt ein Mensch, seinem Charakter und seiner Ziele entsprechend und dann wird von den Menschen um ihn herum entschieden, ob sie es für Böse oder Gut halten. Aber kein Mensch handelt aus dem Verlangen herraus, Böse sein zu wollen. Der einzige, der aus diesem Grund agiert, ist der Rollenspieler. Wiso sollte ein Charakter, eillein nur aus dem Grund agieren, weil er böse sein will. Das ist schwachsinnig. Nur der Rollenspieler will sehen, wie es ist wen sein Charakter, in der Welt, als Böse gilt. Ja, natürlich gibt es in vielen Geschichten Böse Charaktere, die nur dafür da sind, Böse zu sein. Aber mal ehrlich, die wirken doch total plump. Weil sie keine tiefe besitzen. Keine Gründe oder Motive. ^^ Mal abgesehen von der Weltherschaft und dem ganzen nicht wirklich überzeugendem Kram. Eigentlich dienen die nur als Prügelknabe, für den Helden.

Mal andersherum: Auch der edelmütige Held, der sich für jeden aufopfert nur weil er "der gute" ist, wirkt oberflächlich.

Einfach nur zu sagen, der ist Gut und der ist Böse, verleit den Leuten kein Charakter. Und auf diesem Ding fest zu fahren, lässt sie Plump und langweilig erscheinen. Deswegen bin ich der Meinung. Wer einen vielseitigen Charakter erschaffen will, sollte "Gut und Böse" aus seinem Vokabular löschen und den Charaktar rein nach eigenen Motiven erschaffen. Wie die Anderen seine Handlungen nun sehen, ist auch den Anderen überlassen.

Deswegen: Wen man einen Charakter spielen möchte, der von anderen als Böse angesehen wird und verachtet wird. Dann sollte man nicht überlegen, was man dafür tun kann um Böse zu sein. Man sollte vielmehr darüber nachdenken, warum man so handelt.

Mit dem erschaffen eigener Moralvostellungen, meinte ich eigentlich, dass wen die einzelnen Fölker ihre eigenen Wertvorstellungen besitzen, kommt das "Gut und Böse" von ganz allein. Aber solange, alle Charaktere, in allen Dörfern, gleich denken wird es auch kein Böse geben. Denn, wen alle gleich denken gibt es keine Meinungsverschiedenheit und ohne diese gibt es niemanden, der als Böse angesehen wird. Daher sollte man nicht mit der herrangehensweise, Böse sein zu wollen, an die Sache gehen. Es reicht einfach Charaktere zu erschaffen, die in ihrer Moralvorstellung Abweichungen gegenüber den des Rollenspielers vorweisen. Natürlich ist das einfacher gesagt als getan. Aber, solange, das nicht geschieht, wird es niemanden geben, der als Böse angesehen werden kann, mal abgesehen von den Leuten, die nur aus dem Grund gegen die Gestze verstoßen um Böse zu sein.

[Ronja Rotschopf]

@Mr.Big: das klingt ein bisschen trocken, fast wie ein Vortrag
wie wäre es mit ein wenig Praxis?

1. wirst du mit dem Erschaffen weiterer Charaktere mit großer Wahrscheinlichkeit auf andere vielschichtige Charaktere treffen
2. wirst du mit dem Erschaffen eigener vielschichtiger Charaktere ganz sicher die Spielwelt bereichern

[Piscator]

Wenn ich die Worte Gut und Böse verwende müsst ihr euch das bitte mit Anführungsstrichen vorstellen. Gut und Böse sind einfach praktischer zu benutzen als "von der Allgemeinheit als (nicht) wünschenswert angesehen".

Ich lehne eine pauschale AD&D Kategorisierung in gute und böse Charaktere aber auch ab und stimme dir zu dass das völlig künstlich wirkt. Vielleicht mit ein Grund warum ich den HdR nicht sooo toll finde.

[Mr.Big]

Tut mir leid, dass es trocken klang. Hatte irgendwie auch keinen Bock, eine lange Abhandlung zu schreiben und dann auch noch zu sorgen, dass sie mit ner Portion Humor zu lesen ist.
Zu den anderen zwei Punkten, denke ich, dass ich da schon gute erste Schritte gegangen bin. Habe auch schon mehr als einen Charakter und gleich sind sie sich auch nicht. Und ich werde auf jeden Fall noch einige Charakter auf die Welt los lassen. (leichte Anekdote einer Drohung )
Ich überlege schon ein wenig, was für einen Charakter ich als nächstes "Entwerfen" werde. ^^

Schön zu höhren, dass jemand ehnlich denkt. Was bedeutet eigentlich HdR?

[Piscator]

Herr der Ringe. ^^